Dhammapada
1). Rechtes Verstehen – vollkommene Einsicht –
2). Rechte Zielsetzung – vollkommene Gesinnung –
3). Rechte Rede – vollkommene Rede –
4). Rechtes Verhalten – vollkommenes Handeln –
5). Rechter Lebenserwerb – vollkommene Lebensführung –
6). Rechte Anstrengung – vollkommene Bemühung –
7). Rechte Aufmerksamkeit – vollkommene Achtsamkeit –
8). Rechte Meditation – vollkommene Versenkung-
1). Rechtes Verstehen bedeutet, das Leben so zu sehen, wie es ist. Mitten in der Veränderung – wo es da einen Ort, an dem man fest stehen könnte? Wo gibt es da irgendetwas, das man haben und festhalten könnte? Zu wissen, daß Glück und Zufriedenheit nicht von irgendetwas Äußerem kommen können und daß alle Dinge, die entstehen, vergehen müssen: Das ist rechtes Verständnis, der Beginn von Weisheit.
2). Rechte Zielsetzung folgt aus rechtem Verstehen. Sie bedeutet, zu wollen, zu wünschen und im Sinn zu haben, was mit dem Leben, wie es ist, übereinstimmt. Wie ein Hochwasser ein schlummerndes Dorf fortreißt, so reißt der Tod diejenigen hinweg, die unvorbereitet sind. Ordnet, dessen eingedenk, euer Leben um das Lebenlernen herum. Das ist rechte Zielsetzung.
3). Rechte Rede, 4). rechtes Handeln und 5). rechter Lebenserwerb folgen aus rechter Zielsetzung. Sie bedeuten, im Einklang mit der Einheit des Lebens zu leben: gütig zu sprechen, gütig zu handeln, nicht nur zu seinen eigenen Gunsten zu leben, sondern zum Wohle aller. Verdient euren Lebensunterhalt nicht auf Kosten des Lebens und leistet auch nicht denen Vorschub oder Unterstützung, die anderen Lebewesen Schaden zufügen, wie etwa Metzgern, Soldaten und Herstellern von Gift und Waffen. Alle Kreaturen lieben das Leben, alle Kreaturen fürchten den Schmerz. Geht daher mit allen Kreaturen um wie mit euch selbst, denn der Dharma eines Menschen besteht nicht darin zu schaden, sondern zu helfen.
Die letzten drei Schritte, handeln vom Geist. Alles hängt vom Geist ab. Unser Leben wird durch unseren Geist geformt; wir werden, was wir denken. Leiden folgt einem üblen Gedanken, wie die Räder eines Karrens den Ochsen folgen, die ihn ziehen. Freude folgt einem reinen Gedanken wie ein Schatten, der nie weggeht.
6). Rechte Anstrengung ist das ständige Bestreben, sich in Gedanke, Wort und Tat zu schulen. Wie ein Turner seinen Körper schult, müssen diejenigen, die Nirvana ersehnen, den Geist schulen. Schwer ist es, Nirvana zu erlangen, das sogar für die Götter unerreichbar bleibt. Nur durch unablässige Anstrengung könnt ihr das Ziel erreichen. Folgt ernsthaft eurem Weg inmitten der innerlich Trägen, bleibt wachsam inmitten der Dahindösenden, geht vorwärts wie ein Rennpferd und reißt euch so von denen los, die dem Weg der Welt folgen.
7). Rechte Aufmerksamkeit folgt aus rechter Anstrengung. Sie bedeutet, den Geist dort zu halten, wo er sein sollte. Die Weisen schulen den Geist darin, hier und jetzt immer nur einer Sache Aufmerksamkeit zu schenken. Diejenigen, die mir folgen, müssen stets achtsam sein und ihre Gedanken Tag und Nacht auf den Dharma konzentrieren. Alles, was positiv ist, was anderen nützt, was der Güte oder der inneren Ruhe förderlich ist, diese Geisteszustände führen zu Fortschritten; schenkt ihnen volle Aufmerksamkeit. Alles, was negativ ist, alles, was ichbezogen ist, was gehässigen Gedanken Nahrung gibt oder den Geist aufwühlt, diese Geisteszustände ziehen einen nach unten; wendet eure Aufmerksamkeit davon ab. Schwer ist es, den Geist zu schulen, der hingeht, wo es ihm beliebt, und macht, was er will. Ein ungezügelter Geist leidet und verursacht Leid, was immer er auch tut. Aber ein gut geschulter Geist bringt Gesundheit, Glück und Zufriedenheit.
8). Rechte Meditation ist das Mittel zur Schulung des Geistes. Wie Regen in eine Hütte mit schlecht gedecktem Strohdach durchsickert, so sickert selbstsüchtige Leidenschaft gewisslich in einen ungeschulten Geist. Schult euren Geist durch Meditation. Selbstsüchtige Leidenschaften werden nicht eindringen, und euer Geist wird ruhig und gütig werden.
Kein anderer Pfad reinigt derart den Geist. Wo er endet, hat das Leid ein Ende. Aber die ganze Mühe müßt ihr selbst aufbieten. Der Buddha zeigt nur den Weg.
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